In der ersten Ausgabe dieses Blogs möchte ich Ihnen einen Einblick in die wunderbare Welt alter Uhren/ Regulatoren geben. In Memoriam meines verstorbenen Vaters – ein Uhrenliebhaber bis zum letzten Atemzug – habe ich einige seiner Uhren ausgewählt. Ergänzt werden diese von Uhren, die mir besonders gefallen und mich täglich erfreuen. Eine Uhr, in welcher Form auch immer (Sonnen-, Wasser-, Schlagwerk- oder Pendeluhren, mechanische Uhren mit verschiedenen Antrieben) bestimmt das Leben. Sei es in Form der Zeitgebung, der Freude an einem schönen Stück an der Wand, am Tisch oder als Sport- bzw. Reisebegleiter. Eine Uhr ist ein mehr oder weniger stiller Begleiter auf Lebenszeit.
Der kleine Zappler stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (ca. 1850) und hat eine Höhe von 12 cm. Sein Zwilling steht im Österreichischen Uhrenmuseum und entstammt einer Privatsammlung. Die gebräuchlichen Materialien für diese Art von Uhren waren Messing, Porzellan, feuervergoldete Bronze (wie hier verwendet), Silber und vereinzelt Gold. Man findet die Zappler auch immer wieder mit Verzierungen aus Halbedel- und Edelsteinen. Bekannte Wiener Meister von Weltruf in der „Zappler-Kunst“ waren Franz-Joseph Dorer, Carl Wurm und Anton List. Dadurch wurden die Miniaturuhren ein gefragtes „Mitbringsel“ von Reisenden.
Diese Miniatur-Reiseuhr (einer Offiziersuhr nachempfunden) aus Österreich stammt aus dem 19. Jahrhundert (ca. 1880) und weist eine normale Regulierung auf. Das Gehäuse ist feuervergoldet und beidseitig durch einen gewölbten Glasdeckel zugänglich. Das römische Ziffernblatt ist unbeschädigt. Die Uhr hat eine Höhe von 14 cm.
Diese Pendule mit Figur aus Zinkdruckguss – Spiauter - stammt aus dem
19. Jahrhundert (1870) – Deutschland.
Diese Josephinische Stockuhr mit dem thronenden Adler stammt aus
dem 18. Jahrhundert (1790) – Donaumonarchie. Sie weist ein römisches Ziffernblatt auf und hat eine Repetitionsfunktion. Schöne Eckverzierungen machen sie zu einem Blickfang am Tisch (ein aus der Zeit passender Konsolentisch wäre ein schönes Plätzchen).
Diese Pendule aus ebonisiertem Holz mit Marmor-Imitatauflagen und dem nachdenklichen Jüngling stammt aus dem 19.Jahrhundert (1870/1880).
Sie weist ein Wiener Werk mit Vierviertelschlag und Repetitionsfunktion auf. Die Umrandung des Ziffernblattes ist feuervergoldet mit Blüten-Dekor. Der Jüngling ist ein Spiauterguß.
Ein echtes Wiener Schmuckstück ist die Biedermeier Rahmenuhr.
Sie stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1820-1840).
Das emaillierte arabische Ziffernblatt befindet sich hinter einer verglasten, seitlich aufklappbaren Scheibe und ist von Blüten-Dekor umrahmt. Wunderschöne Eckverzierungen machen sie zu einem „Hingucker“ an der Wand. Das Pendel zeigt sich in Form eines Sonnengottes. Die Wanduhr hat zwei Federhäuser mit Federaufhängung, Repetitionsfunktion und einer Laufdauer bis zu 36 Stunden.
Diese Wandregulatoren stammen aus dem 19. Jahrhundert (1890) und sind dem Historismus bzw. der Neo-Rennaisance zuzuordnen. Für diese Uhren wurden standardmäßig sowohl römische als auch arabische Zifferblätter verwendet. Sie weisen alle ein 4/4 –Schlagwerk mit Repetitionsfunktion auf.
Dieser Wandregulator stammt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts (1930) und reiht sich im Art Déco ein. Das arabische Ziffernblatt weist leider Gebrauchsspuren auf. Es handelt sich um ein Kienzle-Werk, ein
1/2-Schlagwerk mit Repetitionsfunktion.
Nach den „OMA-Wandregulatoren“ begeben wir uns auf die Reise und besuchen das Englische Königreich mit seinen Schmuckstücken. Beginnen möchte ich mit einer wunderschönen englischen Bodenstanduhr.
Diese Viktorianische Mahagonistanduhr mit verschiedenen Intarsien stammt aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (1820). Sie hat ein wunderschönes, handbemaltes Mondphasen-Ziffernblatt. Das römische Haupt-Ziffernblatt ist unbeschädigt. Die Uhr hat ein Vierviertel-Schlagwerk mit Repetitions-Funktion. Der Stundenschlag erfolgt auf eine Glocke. Die Uhr hat einen Gewichtsantrieb und eine Gangdauer von ca. 1 Woche.
Signiert ist die Uhr mit Speagelhalder Exeter – eine anglisierte Schreibweise der ausgewanderten Schwarzwälder Uhrmacherfamilie Spiegelhalter. Vor ca. 200 Jahren (um 1820) packte Georg Spiegelhalter – gelernter Bauer – seine Holzuhren und wanderte nach England/ London aus. Aus Georg Spiegelhalter wurde ein Handelsreisender. 1928 eröffnen die Spiegelhalters das erste Geschäft in London – der Grundstein der Manufaktur war gelegt. Die nachfolgenden Generationen sind dem Uhrmacherhandwerk treu geblieben.
Diese stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts (1680). Das Gehäuse und das Werk sind aus Messing, das römische Ziffernblatt floral graviert. Der Glockenstuhl ist vierseitig. An drei Seiten hat er wunderschöne, florale Blütenbögen aus ausgesägtem Messing. Der Schlag erfolgt auf die Glocke.
Diese schöne Eisen-Messing-Uhr stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das Werk sowie das römische Ziffernblatt sind aus
Messing mit Wecker. Der Glockenstuhl ist vierseitig eingefasst.
Der Schlag erfolgt auf die Glocke.
Die Uhr erhielt zeitgemäße Umbauten – das Uhrwerk ist original.
Die Holzräderuhr stammt aus dem 18. Jahrhundert. Um das Uhrwerk mit den Holzrädern besser sehen zu können, wurde das Holzziffernblatt unterhalb aufgehängt. Der Viertelstundenschlag erfolgt auf zwei Glasglocken mit einem Glasgewicht.
Um 2700 v. Chr. benützten die Chinesen die ersten Sonnenuhren
ca. 380 v. Chr. erste Wassereinlaufuhr in Athen
263 v. Chr. erste öffentliche Sonnenuhr in Rom
807 n. Chr. schenkt der Kalif von Bagdad Karl dem Großen eine Wasseruhr mit Schlagwerk
1284 erste mechanische Turmuhr in Exeter
ab 1300 gab es die Räderuhren mit Gewichtsantrieb, Spindelhemmung und Wagg
ab 1400 gab es die Sanduhren
1481 – ältestes Glockenspiel bei einer Turmuhr in Flandern
ab 1500 Räderuhren mit Federantrieb
1573 – ältester bekannter Minutenzeiger an einer astronomischen Uhr
Mitte des 17. Jahrhunderts ersetzt Messing das Eisen als Werkstoff
1656 – erste Pendeluhr von Huygens
1710 – Erfindung der ganggenauen und reibungsarmen Grahamhemmung
1761 – Erfindung einer präzisen Schiffsuhr durch John Harrison
1815 – erste elektrisch betriebene Einzeluhr
1878 – erste elektrisch betriebene Pendeluhr
1909 – erste Armbanduhr mit Chronograph
1912 – erste Armbanduhr mit Datumsanzeige
1915 – erste wasserdichte Armbanduhr
1928 – erste Quarzuhr in den USA
1983 – erste „Swatch-Armbanduhren“ aus der Schweiz
2014 – erste Smart Watch von Apple
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